Wir sausen durch den Osten entlang des Pacific Coast Highways 35

Whakatane stellte sich uns als hübsches Hafenstädtchen vor. Wir besuchten zuerst die Touristinfo, die sogar kostenfreies Internet bot, besorgten uns außerdem allerhand Infos zur Weiterreise über den in sämtlichen Reiseführern wenig beschriebenen Ost-Highway und schlenderten danach durch die vielen Shops entlang der Hauptstraße. Neben einem kleinen Eis fand ich hier ein Set Thermounterwäsche, Wolfi eine Bürste für sein immer länger werdendes Haar :-) Auf der Weiterfahrt hielten wir an einem stürmischen Lookout Point an und genossen den weitem Blick über Whakatane, Ohope, die Küste, das grüne, hügelige Hinterland mit seinen Weiden und Wäldern.

Nächste Station war Opotiki, die Stadt, die zugleich das Tor zwischen Bay of Plenty sowie Eastland darstellte! Bevor wir uns in die verlassene Gegend stürzten, holten wir hier noch einmal Bares, tankten Joy bis zum Anschlag voll, wuschen und trockneten sämtliche angefallene Wäsche, sodass wir bestens gerüstet gegen Nachmittag den Pacific Coast Highway Nummer 35 befahren konnten. Auf ging es ins touristisch weniger erschlossene Ostland! Der Küstenhighway gefiel uns vom ersten Moment an. Wir schlängelten uns Berge hinauf und hinab, enorme Abhänge mit Blick auf tiefblaue Meeresbuchten direkt neben uns zur Linken, Urwald und Felsen zur Rechten. Nach wenigen Kilometern kamen wir an eine Baustelle, die man absolut gar nicht mit deutschen Straßenbaustellen vergleichen konnte! Ein Arbeiter saß im Truck, wir warteten bis er uns endlich nach Minuten zur Durchfahrt winkte, befuhren eine enorm enge Umleitung mitten durch Felsen mit steilsten Abhängen und Geröll und ein Laster versuchte nun da auch noch an uns vorbeizukommen. Wolfi bemerkte, dass das ja schon irgendwie gefährlich schien. Haben’s aber gut und erstaunt überstanden und entdeckten bereits an der nächsten Ecke einen Felsenrutsch, der bis vor Kurzem noch die Fahrbahn vollständig verlegt haben musste. Die Leitplanken, die es an dieser Stelle immerhin gab, waren noch zugeschüttet… Wir fanden es irgendwie unvorstellbar und lustig zugleich. Man fühlte sich ein bisschen wie in einem Computerspiel, in dem man auf einer Fahrbahn fährt, die hinter einem zusammenbricht, wobei man schneller sein sollte als die Gefahr :-D So krass war es natürlich hier nicht, aber man konnte sich gut vorstellen, wie gleich ein Stück Straße ins Nichts abrutschen würde. Über Brücken und Flüsse, stets das Meer neben uns, ging es weiter, Schilder mit Warnung vor Kuh, Pferd und Schaf auf der Straße sowie Schilder mit Telefonnummern und Aufruf zur Meldung entflohener Tierherden wechselten sich mit Rutsch-Warnungsschildern ab. Wir passierten kleinste Maori-Dörfchen geschmückt mit roter Holzschnitzkunst und staunten über Strände, deren wilde Wellen enorme Mengen an Treibholz angeschwemmt hatten. „Wo Meer und Land sich küssten“ ergänzte Wolfi meine Bemerkung, dass es doch einfach toll war, über und an solchen Küsten entlang zu fahren. Passt wirklich, gefiel mir gut! Haben überlegt, ob wir Küste nun immer Küsste schreiben sollten…

Während Wolfi uns konzentriert und sicher fuhr, wühlte ich mich durch drei Reiseführer, glich diese mit dem speziellen Ost-Material aus der Info ab und ergänzte dazu noch Mamas Reisetipps, die sie uns weiterhin fleißig von Zuhause zuschickt. Nächstes Ziel war dementsprechend auch der von ihr empfohlene Omaio-Beach, eine sehr schöne Meerbucht. Wir hielten, schauten und bekamen Hunger, fuhren da es aber etwas windig war, oberhalb der Bucht auf eine Parknische weiter und kochten uns bei einem traumhaften Sonnenuntergang hinter den Felsen der Omaio-Bay Nudeln und Reis. Mamas nächster Tipp war Te Kaha, ein kleines Maori-Städtchen mit wiederum sehr schönen Buchten. Wir parkten auf einem Landzipfel mit Toilettenhaus, rechts und links von uns Meer. Leider mussten wir nun feststellen, dass es in dieser Gegen absolut keinen Handy- geschweige denn Internetempfang gab, und ich hoffte sehr, dass Thomas, den ich eigentlich anrufen wollte, sich nun nicht sorgte. :-/ Dass es hier nur alle paar Hundert Kilometer mal eine Tankmöglichkeit und nur in jedem dritten Dörfchen einen Minishop gibt, hatten wir uns ja auch so vorgestellt, aber mit keinem Empfang hatten wir nicht gerechnet. Nun ja, im Sturm, bei dem sogar das Auto wackelte, nahm ich meine Position auf dem Bett ein, Wolfi auf seinem Fahrersitz, wir stießen mit einer Bierdose an und schauten den von David schon lange so heiß empfohlenen Film „The Big Lebowski“. War eine gute Abendunterhaltung, nach welcher wir müde schlafen gingen. Die frisch gewaschene Thermounterwäsche leistete gute Dienste und nach einer erholsamen Nacht machten wir uns im Sonnenschein mit Meerblick ein gemütliches Frühstückchen. Als wir dieses fast beendet hatten, stürmten plötzlich zwei Labrador-Pitbull-Mix-Hunde heran, machten mir Angst, schlabberten ordentlich an unserem Geschirr, während ihr Besitzer ganz gelassen hinterher geschlendert kam ohne es für nötig zu halten, die Hunde ernsthaft wegzurufen. Der lässige Maori-Mann gesellte sich zu uns und wir unterhielten uns bestimmt zwanzig Minuten mit ihm über die Gegend hier, unsere Reise, seine Hunde und Arbeit. War ganz interessant, zumal er uns erzählte, dass im nahegelegenen grünen Haus der Manager der ganzen Kiwi-Farmen der Gegend lebte. Nachdem wir alles wieder verstaut hatten, fuhren wir zu dessen Haus. Wollten einfach mal anfragen, ob es zufällig Arbeit gäbe. Am 14.10., unserem einmonatigen Unterwegs-Jubiläumstag, hatte ich große Abrechnung gemacht und dabei zwar ziemlich erschrocken festgestellt, wie viel Geld uns in unserem ersten Monat abhanden gekommen war, aber zugleich beruhigt kalkuliert, dass wir mit dem Rest (ohne geheime Reserven) bei sparsamer Lebensweise auch vorerst noch genug für zwei Monate Weiterreise besaßen. Trotzdem konnte man sich ja hier einfach mal erkundigen. Wir wurden zwischen verschiedenen Leuten über einige Kilometer hin und her geschickt, waren insgesamt aber eher erfolglos. Kiwis sind noch nicht ganz so weit und wir setzten unsere Reise fort. Herrliche Wege führten uns wieder entlang der Pazifikküste bei blauem Himmel. Ein Macadamia-Honig-Shop-Besuch fiel zu unserem Bedauern aus, da der Laden geschlossen hatte und wir stoppten in der Waihau Bay, im allerletzten Winkel am Ende der hübschen Häuserreihe. Hier verweilten wir einige Stunden am Meer, schrieben Blog, erkundeten die Felsen, fanden einen schönen Treibholzwurzelstock, schillernde Muscheln als auch einen einheimischen Maori, der Wolfi beim Anblick seiner Angel ansprach, sich begeistert über dessen Fischkenntnisse zeigte und uns sogleich zum Übernachten auf seinem Grundstück sowie zu einem Crayfish-Lunch gegen um ein Uhr einlud. Er begab sich wieder vor sein Haus und setzte seine Bauarbeiten in der Einfahrt fort. Wir waren uns nicht ganz sicher, wie er das mit dem Lunch meinte und da ich schon gern mal den mysteriösen Crayfish probieren wollte (von dem sprachen hier schon so viele…) und wir uns auch sehr über eine solche einheimische Einladung freuten, tümmelten wir uns halt bis um Eins weiter dort herum. Tatsächlich kam er dann erneut zu uns und fragte, ob wir schwimmen könnten und als wir dies bejahten, trug er uns auf ihm zu folgen. Was würde uns denn jetzt erwarten? Wir fuhren einige hundert Meter auf ein Grundstück gegenüber dem Meer. Dort machte er ein kleines Ruderboot bereit, dass er an den Strand brachte. Wolfi, schnell in Badehose geschwungen, half ihm und ich fotografierte. Der Maori sah meinen Rucksack und fragte mich, ob ich warten wolle, weil es eventuell nass werden könnte. Da der Bootsausflug nur wenige Minuten dauern würde, entschied ich mich fürs Warten und während er und Wolfi in der Nussschale zwischen den Felsen hindurch ruderten, unterhielt ich mich zwischenzeitlich mit einem älteren Maori, der von irgendwoher auf einem Quad ankam. über Crayfish. Wir waren schon vorhin sehr erstaunt gewesen als uns erklärt wurde, dass das gar kein Fisch sondern sowas wie ein Hummer oder eine Krabbe ohne Scheren sei! Interessant, hatten wir noch nie in Echt gesehen geschweige denn gekostet, obwohl Wolfi da als Fischverweigerer sowieso größte Bedenken hatte. Als schon nach fünf Minuten das Ruderboot wieder kehrtmachte, dachte ich, das kleine Leck vom Beginn habe sich sicher vergrößert und die beiden mussten ihre Fahrt deshalb abbrechen! Doch von wegen: Sie zogen die Beute in einem Fangkorb an Land und Wolfi war merkwürdigerweise gar nicht nass! Um den Crayfish zu holen sind die beiden nur hinter die Felsen gerudert um einen Korb einzuholen, der da mit Ködern bespickt bereits vorher schon hing. Ich staunte über diese Riesenungeheuer in dem Korb und über Wolfi, der auf Aufforderung die um sich schlagenden Tiere (vierzehn Stück war die Ausbeute!) mutig aus dem Korb nahm und in einen Eimer schmiss. Fünf Stück suchte unser Gastgeber für unser Essen heraus, der Rest kam in einen großen Korb, der direkt in Strandnähe an einem Felsen im Meer angebracht war. Wir gingen zurück auf das Grundstück, der Maori namens Daniel (wie wir aber erst später erfuhren) bereitete einen großen Topf mit kochendem Wasser in einer Unterstellhütte unter einem prächtigen, 800 Jahre alten Pohutukawa-Baum zu, schmiss die lebenden Meerestiere mit dem Kopf zu erst in das heiße Wasser und beauftragte uns, den Kocher nach zehn Minuten bzw. bei Rotorange-Verfärbung der Tiere auszustellen. Er verschwand zurück auf seine Baustelle und würde nach fünfzehn Minuten zurückkehren. Wir beobachteten die Farbe der kochenden Crayfishe ganz genau, stellten den Kocher pünktlich aus, konnten nicht glauben, wie uns geschah und was Mama wohl dazu sagen würde, bereiteten zum Nachtisch Orangenspalten vor (was anderes hatten wir leider nicht beizusteuern) und warteten… Nach einer halben Stunde erst kam Daniel wieder und ohne Aufwand nahm sich jeder von uns Dreien ein roten Crayfish aus dem Wassertopf, Daniel legte ein altes Brett in die Wiese, um welches wir uns nun niederließen und er erklärte uns auf unsere fragenden Blicke, wie wir beim Essen nun vorzugehen hatten. Genüsslich brach er seinem Tier die Beinchen heraus, knickte sie in entgegengesetzte Richtung und zauberte zartes Fleisch hervor, das er sich ohne Beilagen, Soßen oder ähnliches in den Mund steckte. Wir taten es ihm zögernd nach und ich wunderte mich über Wolfis Überwindung! Das Fleisch hatte etwas von Hühnchen und schmeckte sehr wie Garnelenfleisch – gut! Bis zu einhundert Dollar würde uns dasselbe Essen in einem Restaurant kosten! Wow, eine echte neuseeländische Delikatesse, die da fangfrisch und selbst zubereitet in unseren Bäuchen landete. Nach den Beinen kamen die Fühler dran, während uns die braun verfärbten Augen der Crayfishe anstarrten und die Stacheln der Fühler uns die Fingerkuppen blutig stachen, aber wir aßen tapfer, danach den Körper und zuletzt das angeblich Beste, den Schwanz. Wolfi gab nun doch beim Körper, der wirklich ganz anders schmeckte, auf, schob mir sein Fleisch zu und schälte dafür meinen Crayfish spritzend fertig. Hui, plötzlich schmeckte es wirklich sehr streng und ich wollte eigentlich gar nicht wissen, was die braune Soße da war… Naja, die Maori, so erklärte Daniel, äßen das wie einen Dipp mit… Ich ließ es liegen und aß den Rest. Die Orangen passten auch gut dazu und Daniel freute sich darüber. Wir saßen nach dem Essen noch lange mit ihm auf der Wiese in der Sonne und unterhielten uns sehr gut! Er erzählte uns Maori-Geschichten, einige kleine Geheimnisse, war begeistert über das, was wir über seine Kultur bereits wussten und das wir ein Maori-Dorf mit Hangi besucht hatten. Er war auch sehr interessiert an unserem Leben zuhause, an unserer Reise und gab uns echte Geheimtipps für den weiteren Weg. Wir verglichen unsere Lebensweisen und bekamen binnen dieser gemütlichen Stunden sehr gut mit, wie er und sicher viele Maoris tickten, dass es denen im Leben nicht um Geld und Materielles geht, sondern einfach darum, zu leben. Er sagte, dass es so viele Veränderungen gibt auf der Welt, die auch in das Hinterland durchdringen, doch eigentlich braucht das von ihnen keiner. Sie würden gern einfach so weiterleben wie es bisher auch möglich war. Essen findet sich in der Umgebung, man nimmt so viel, wie man braucht, manchmal wird gegen andere Waren getauscht und jeder hilft seinem Nächsten. Damit lebte er bisher sehr zufrieden und ohne ständige Gedanken um Zeit oder Geld. Schön und wahr klang das, aber in unserer Gesellschaft leider kaum umzusetzen! Man merkte, dass auch die Uhr hier anders tickte und Zeit nicht so genau genommen wurde. Zwischendurch erschien auch seine Lebenspartnerin und gesellte sich für einige Minuten zu uns bis die beiden ein Mädchen vom verspäteten Schulbus abholen fuhren und Daniel nur kurze Zeit später wieder zu uns zurückkehrte. Er bot Wolfi weiteres Holz für unser Autobett an, das wir vor Ort anbrachten, und zeigte sich begeistert von der Gitarre. Obwohl er verneinte, spielen zu können, spielte er einige Akkorde (und konnte es ja doch :-) ), danach spielte Wolfi zwei Lieder an. Wir entschieden trotz der schönen Zeit, noch am selben Tag weiterzufahren in Richtung Ostkapp und zur Bedankung für Alles, was wir durch und mit ihm erlebt hatten, wollten wir Daniel unser kleines Manuka-Honig-Gläschen schenken, worüber er sich zwar sehr freute, aber es nicht annehmen wollte, da es für uns doch eine kleine Kostbarkeit war und wir das mal schön selber genießen sollten. Dafür packte er uns jetzt auch noch die anderen beiden gekochten Crayfishe ein, wir tauschten Email-Adressen aus, gaben ihm auch unsere Blogseite, bedankten uns noch hunderte Male und verließen hupend, winkend und glücklich seinen Hof. Am gegenüberliegenden Strand suchten wir noch einen großen Stein und hinterließen darauf eine Botschaft. Daniel hatte uns nämlich erzählte, dass viele Reisende das hier taten und bat uns darum, es auch zu tun.

Nun ging die Fahrt gegen um Vier oder Fünf weiter und nach einem abgebrochenen Badeversuch (hatten einen ziemlichen Crayfish-Duft an uns und hätten den schon gern beseitigt, aber da war nur Fels im kalten Wasser…), fanden wir dann im zweiten Motorcamp, in dem wir nach einer Dusche gegen etwas Kleingeld fragten, sogar einen netten Besitzer, der uns duschen ließ. War eine reine Wohltat und sauber setzten wir unsere Fahrt in Richtung Leuchtturm am East Cape fort. Es dämmerte bald, die Aussicht war beeindruckend und da Wolfi Hunger hatte (mir lag der Crayfish noch ordentlich im Magen und ich verzichtete auf eine weitere richtige Mahlzeit), hielten wir an einer kleinen Parkbucht überm Meer. Nach der Rast ging es weitere 25km über eine unbefestigte, einspurige Straße mit höchstens 50km/h. Lang zog sich die Fahrt unterhalb von großen, schwarzen Klippen, vorbei an Lawinen-verschütteten Abhängen, entlang endlosen Kuhweiden mit und ohne Zaun, auch mal mitten durch Kuhherden auf dem Weg, über kleinste Holzbrückchen, während am sternenklaren Himmel ein zunehmender Mond die Dunkelheit brach und die Felsen im Meer funkeln ließ. Irgendwann sahen wir auf einem der Klippen etwas leuchten, das kein Stern war und wir hatten endlich den Fuß des Hügels, auf welchem der östlichste Leuchtturm Neuseelands stand, erreicht. Doch waren wir mit unserer Idee, hier zu nächtigen um am östlichsten Punkt den frühesten Sonnenaufgang von Neuseeland zu erleben, nicht allein. Drei weitere Vans standen bereits hier, deren Fahrer sich in einer Sitzgruppe tümmelten. Nach kurzer Begrüßung der vier Deutschen sowie einer Chilenin, setzte sich Wolfi zu ihnen und ich verzog mich zum Tippen ins Auto. Als Wolfi zurückkam, berichtete er, dass die vier Deutschen nicht nur deutsch sein, sondern fast alle auch noch aus Erfurt kommen und sich sogar erst während ihrer Reise hier getroffen und kennen gelernt haben, obwohl sie in Erfurt alle dieselbe Schule besucht hatten! Schon witzig!

Im Auto dachten wir über das Erlebte des Tages nach und freuten uns, solch ein Glück gehabt zu haben mit unserem Maori Daniel und dessen Gastfreundschaft. Auch die anderen aus der Runde, denen Wolfi von unserem Treffen berichtet hatte, wollten wissen, wie man Kontakt zu Einheimischen findet. Wir können dafür aber auch keine Anleitung geben… :-) Der Maori-Anteil an der neuseeländischen Bevölkerung beträgt insgesamt nur 15%. Hier im Eastland sind die Dörfer jedoch fast zu 80-100% durch Maoris bewohnt, was die Kennenlern-Wahrscheinlichkeit sicher schon um Einiges erhöht, obwohl die Maoris hier wiederum den Individualtourismus größtenteils ablehnen und Fremden gegenüber verschlossen sind. War also vor allem ein großer Zufall, dass wir uns ausgerechnet den Straßenabschnitt vor Daniels Haus als Parkplatz ausgesucht hatten und dieser so offen und gastfreundlich war.

Nach einer unruhigen Nacht mit mehrfachem Wachwerden in Erwartung des Morgens und mit sich am Baum schabenden Pferden, begaben wir uns heute früh um fünf Uhr aus dem Bettchen um im Rudel mit den anderen Travellern die 760 Stufen zum Leuchtturm zu bestreiten… Oh mein Gott, war das eine sportliche Höchstleistung so früh am Morgen und direkt nach dem Aufstehen! Erledigt kamen wir oben an und wurden dort sofort mit einem grandiosen Blick über das Meer, die kleine East Island mit bereits leicht gerötetem Horizont belohnt! Wir betrachteten wie neben dem Leuchtturm der Himmel und die Wolken durch die aufgehende Sonne in hunderte unterschiedliche Lila-, Orange- und Rottöne getaucht wurden bis die Sonne selbst endlich als glühender Feuerball hervortrat und das ganze Spektakel binnen Sekunden vorüber war. Schon Wahnsinn, dass hier der östlichste Sonnenaufgang der Welt zu sehen war! Blickten wir zum Horizont, geschah nur hundert Kilometer weiter östlich und ein paar Minütchen früher der westlichste Sonnenaufgang der Welt, allerdings begann damit dort erst der für uns schon gestrige Tag :-D Die Datumsgrenze lag in fast sichtbarer Entfernung und wir hatten den frühesten Tagesbeginn überhaupt! Nach vielen Fotos und östlichstem Drachensteigenlassen (den hatten die anderen mitgebracht) traten wir den Rückweg an, nach welchem uns die Waden vom vielen Stufen-ab ordentlich brannten. Wir machten zusammen mit zwei übrig gebliebenen Erfurtern sowie der Chilenin ein gemütliches Frühstück, schenkten denen auch unsere guten Crayfishe, die sie tatsächlich (und unter zum Teil leichtem Ekel) zum Frühstück anhand Wolfis Anleitung zerlegten und probierten. Wir freuten uns, dass die Crayfishe so doch noch mehr oder weniger begeisterte Abnehmer gefunden hatten und kamen dank des Toasters der Erfurter Im Gegenzug in den Genuss von getoastetem Brot – purer Luxus :-) Nachdem auch die Chilenin ihre Weiterreise antrat, entschieden wir uns für einen Tag mit den Erfurtern weiterzureisen, da sie denselben Weg vor sich hatten wie wir. Während wir die holprige Straße zurück fuhren, erhaschte das Handy Empfang und wir weckten unsere Mama um endlich wieder ein Lebenszeichen von uns zu geben. Auch Thomas konnte ich nun eine SMS schicken – Nein, wir waren nicht aus der Welt :-)

Nach kurzem Stopp in Te Araroa besuchten wir einen Manuka-Honey-Shop, schleckten dort eine Kinderkugel Honigeis und setzten die Fahrt zu einer von unseren Mitreisenden, Denis und Lisa, empfohlenen Bucht fort.

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