Nachdem Wolfi sauber und abgekühlt war, sind wir zurück ins Zentrum von Whangamata um die Wäscherei aufzusuchen. Diese funktionierte per Selbstbedienung, es gab kein Personal. Wir wuschen und trockneten all unsere Wäsche binnen eineinhalb Stunden und staunten sehr, was man nicht alles mit Ohrenstäbchen sauber bekam…
Zum Abendbrot fuhren wir an den Hafen und brieten uns in eisigen Winden leckerste Hähnchenbrüste! Sehr gut war das! Ein paar hundert Meter weiter fanden wir vorm Strand einen windigen Parkplatz mit Meeresblick und gutem Toilettenhaus, schauten im Auto am Laptop mit einem kleinen Bierchen noch gemütlich eine schöne Neuseelandreportage (nun reizt mich der Milford Sound Track…) und nachdem ich eine halbe Stunde mit Thomas telefoniert hatte, schliefen wir bald ein. Die Nacht war kalt, auch zum Frühstück am Dienstag Morgen windete es noch immer sehr, aber immerhin lachte die Sonne. Ich machte noch einen kleinen Strandspaziergang, sammelte tolle Muscheln, Wolfi skypte mit Mama und um zehn Uhr nach deutscher Pünktlichkeit standen wir vorm Laden unseres Gardinenschlaufen-Nähers. Wir brachten unsere neuen Gardinen noch gleich vor Ort an und freuten uns sehr, dass sie perfekt passten. Lediglich die Hänglänge werden wir selber noch anpassen, wenn wir wissen, wo wir die Schlaufen zum Raffen anbringen. Noch einmal fuhren wir zurück zum Toilettenhäuschen unseres Nachtschlafplatzes, denn hier hatten wir Kaltduschen entdeckt. Nach dem Aufstehen war ich von der Nacht noch zu durchgefroren, aber nun ging es so langsam und ich entschloss mich mutig dazu, mich auch mal wieder zu säubern Das war belebend, die Kälte ließ die Kopfhaut ordentlich prickeln, aber ich fühlte mich sehr rein danach!
Jetzt konnte unsere Reise weitergehen und zwar nach Waihi, einer Goldgräberstadt! Wir informierten uns in der Touristinfo, sahen dort eine kleine, sehr interessante Goldgräberausstellung an und erklommen den gegenüberliegenden Hügel um in das Riesenloch der noch intakten Martha Mine hineinzublicken. Dieser Megakrater ist sage und schreibe 200m tief und hat einen Umfang von knapp 4km – einfach so gleich neben dem Stadtzentrum! Eine richtige Straße für die großen LKWs windet sich an der Innenwand hinunter! Schade, dass unser Fotoakku leer war… und als ich versuchte mit meinem Handy ein paar passable Bildchen zu schießen, bebte plötzlich der Boden, es grummelte, kurz darauf stieg Staub aus dem Krater auf und mehrere LKWs machten sich schleunigst auf den Weg ins Tief der Mine! Das war soeben tatsächlich eine echte Sprengung! Wolfi war begeistert und nachdem wir noch kurz das Wahrzeichen der Stadt, nämlich ein altes Pumphaus, das im Ganzen um 300m versetzt wurde, weil durch die Goldabbauarbeiten der Boden unter ihm unsicher wurde, besichtigt hatten, ging es weiter. Wolfi, der schon lange von einer Kentucky Fried Chicken Kostprobe träumte, entdeckte ein KFC-Restaurant und endlich ging sein Wunsch in Erfüllung Ein krasser, alter, dicker, weiß- sowie langhaariger und langbärtiger Mann in kunterbunten Sachen mit Wurzelholzstock in der Hand rollte mit dem verrücktesten Auto, das wir hier je gesehen hatten und das als solches kaum mehr zu identifizieren war, neben uns auf den Parkplatz. Scheinbar bemerkte der Mann unsere faszinierten Blicke und als er neben uns am KFC-Schalter stand, sagte er einfach so “Germans!”. Sieht man uns das so an? Der Tisch, an welchen wir uns setzten, lag nicht weit von dem des Mannes, der seinen Wurzelstock direkt neben seinem Huhn auf dem Tisch abgelegt hatte. Er beobachtete uns und rief, als wir aufbrachen um den Laden zu verlassen, Wolfi zu: “And always look after the Fräulein!” Ja, seitdem werde ich Fräulein von Wolfi kaum mehr aus den Augen gelassen
Das nächste Ziel war Tauranga, eine ziemlich große Stadt am westlichen Beginn der Bay of Plenty. Da hier auch die Kiwi-Plantagen-Zone anfing, erkundigten wir uns in einem Hostel nach Farmarbeit. Diese gab es zur Zeit aber nicht. Zum Schnäppchenpreis fand Wolfi neue Gitarrensaiten inklusive Steg, wir schauten in einige Läden, besorgten ein paar Dinge für mehr Internet, genossen ein Eis am windigen Hafen und fuhren wieder davon – weg von der Küste, ab ins Landesinnere.
Als wir nach 80km unser Ziel erreichten kroch sofort ein Duft von faulen Eiern ins Auto. Schon von Weitem sahen wir Dampfwolken aufsteigen – Willkommen in Rotorua, der Stadt auf heißen Quellen, voll blubbernder Matschlöcher, Schwefelduft, Geysire und kochenden, bunten Wassern! Wir hielten sogleich an einem Park, schlichen beeindruckt um die abgezäunten, spritzenden Schlammlöcher und sogen den üblen Schwefelgeruch ein. Im Wohngebiet nahe dieses Parks soll es vor einigen Jahren plötzlich unter dem Bett eines Ehepaares zu brodeln begonnen haben! Hier leben wir nun also gerade sehr gefährlich Wir suchten uns nach einer planlosen Fahrt durchs Zentrum abseits der Stadt einen Übernachtungsplatz in einer Parkbucht direkt am Highway, ganz ohne Klohaus! Dort kochten wir uns Dosenspaghetti, stellten licht- und wärmespendende Teelichter im Auto auf und gingen nach Vorgehensplanung des nächsten Tages ins Bett. Zum Frühstück am Mittwoch verließen wir unseren unhübschen Parkplatz und suchten uns ein Bänkchen im Government Park Rotoruas. Das Frühstück war windig, vernieselt, aber gut und wir besuchten nun gestärkt die große Touristinfo, ließen uns über die vielen Möglichkeiten von Maori-Kultur über Geothermalparks mit und ohne Geysir bis hin zu Extremsport informieren. Nach etwas Überlegung buchten wir dann noch für den selben Abend gegen teure 100 NZD pro Person den Besuch eines Maori-Dorfes mit Kulturshow inklusive Hangi, dem typischen Maori-Gericht aus einem Erdofen! Hangi war schon vor Reisebeginn eines meiner Must-Dos für Neuseeland! Durch die Aufforderung der Touristinfo-Beraterin, am Tag nicht mehr zu viel zu essen um am Abend ordentlich zuschlagen zu können, wuchs meine Vorfreude auf den Abend enorm!
Zu unserem Ticketkauf erhielten wir sogar noch kostenfrei zwei Eintrittsgutscheine für den Besuch eines Geothermalparks. Cool, aber da es gerade regnete und stürmte, entschieden wir uns, in ein Schwimmbad zu fahren, das wir schon gestern entdeckt hatten. Wir schwammen einige Bahnen, entspannten über eine Stunde im warmen Kinderbecken und konnten mal wieder ganz in Ruhe heiß duschen! Toll war das und nur zu einem Preis von 3,50 NZD für den ganzen Tag! Gibt es sowas in Deutschland auch irgendwo? Wir glauben nicht… Leider regnete es noch immer in Strömen als wir das Bad wieder verließen. Wir setzten uns ins Auto, ich durchblätterte die Flyer und stieß auf eine McDonalds-Anzeige, in welcher neben dem Cafe auch Internet angepriesen wurde. Da sind wir dann einfach mal hin, haben uns ein Eis geholt, die zur Verfügung stehenden Steckdosen genutzt um alle total entladenen Akkus aufzuladen und Wolfi hat auch gleich die Internetleitung angezapft
Das Resultat könnt ihr unterhalb der letzten beiden Berichte erleben! Also unbedingt nachgucken!!! Wir verbrachten Stunden in dem Riesenladen, nebenbei kaufte ich noch im gegenüberliegenden Supermarkt ein, und schon mussten wir los um an der Touristinfo unseren Bus ins Maori-Dorf zu erwischen. Der stand bereits da, wir sprangen hinein, holten an verschiedenen Hostels noch weitere Besucher ab und kamen nach wenigen Minuten Fahrt im Mitai Maori Village an. Unseren zugewiesenen Tisch teilten wir mit einigen anderen Backpackern aus Kanada, Holland, Schweiz und Deutschland. Waren alle ganz nett und nach einem ersten Bierchen und netter Begrüßungsrede des Führers machten wir uns auf eine kleine Wanderung zum großen Erdofen mit den bereits darin befindlichen Massen an Essen, die es später in Buffetform geben sollte
Hmmm! Weiter ging es entlang eines Baches im Busch. Wir nahmen Aufstellung und kurz darauf fuhr unter lautem Kriegsgesang ein langes Maori-Kanu mit Fackeln und tätowierten Maorikriegern ein! Nach einigen Fotos ging es weiter zu einer großen Naturbühne. Wir erlebten hier innerhalb einer Stunde begleitet von viel Gesang und Tanz einen Abriss der Geschichte und Kultur der Maoris – von deren Ankunft in Neuseeland, ihrem Glauben, ihren Alltagsbeschäftigungen über den Haka, den berühmten Kriegstanz mit Zunge, die Kriegswaffen bis hin zu Bedeutung der Tätowierungen und dem Maori-Leben in der heutigen Welt! Klar war das alles eine Show, die auf diese Weise jeden Abend für neue Touristenrudel aufgeführt wird, aber da auch die Darsteller sich dessen bewusst waren und sich selbst nicht zu ernst nahmen, hatten wir großen Gefallen daran! Wir lernten durchaus so Einiges und freuten uns, mal die Nasen-Stirn-Begrüßung und die wild herausgestreckten Zungen gesehen zu haben. Sollten es sogar selber mal probieren mit dem Tanz
Es folgte das Hangi-Dinner und wow, so viel hatten wir während unserer Reise wahrscheinlich noch nie gegessen! Neben Kumara, der hier so beliebten Süßkartoffel, gab es verschiedene Salate, Reis, Nudeln, feinstes Lamm und Huhn sowie verschiedene Desserts! Bis auf die Süßkartoffel, auf die ich zwar am meisten gespannt war, die mir aber einfach zu süß war, war alles richtig, richtig: Hmmm… lecker!!! Mit vollen Bäuchen sowie Taschenlampen in der Hand gab es dann nochmals einen kleinen Nachtspaziergang entlang des von Glühwürmchen umsäumten Urwaldbaches bevor unser Bus uns gegen halb zehn Uhr wieder abholte. Der Ausflug ins Mitai Maori Village hat uns gut gefallen und zudem bestens gesättigt
Schön, dass wir uns dazu entschlossen haben! Zufrieden suchten wir nach McDonalds-Toilettennutzung einen Stellplatz im Government Park, direkt am Lake Rotorua. Im Autobettchen verfolgte ich interessiert auf den letzten Seiten meines Neuseelandsromans die Schilderung der Maori-Kultur, die passend zum heutigen Tag nun ausgerechnet hier am Schluss des Buches eingeworfen wurde!
Die Nacht bot heftigste Regengüsse, immer mal wieder zogen faulige Schwefeldüfte vorbei und am heutigen Donnerstagmorgen erwachten wir zwischen zwei weiteren Vans. Unter ordentlich bewölktem Himmel, aber Regenfreiheit, nahmen wir unser Frühstückchen ein, während Parkrundfahrten mit Bussen voller Touristen an uns vorbeizogen. Eine ältere Dame im Auto hupte uns freudig zu als sie uns da so essend entdeckte… Nun müssten auch die anderen Van-Bewohner um uns wach geworden sein
Wir spazierten noch kurz am Seeufer entlang, hörten einem Gitarristen zu, sahen schwarze Schwäne und Wasserflugzeuge und machten uns dann auf in den Geothermalpark Hells Gate, der 15km vor Rotorua lag. Als wir diesen erreichten, regnete es bereits wieder ziemlich, doch wozu gab es Regenjacken? Wir stiefelten staunend entlang der Pfade vorbei an blubbernden Pools voller Matsch und Wasser in den verschiedensten Farben, waren beeindruckt von leuchtgelben Gesteinen, fühlten uns wie in einer anderen, verlassenen, mystischen Vulkanwelt. Um uns kochte und brodelte es, Schwefelduft lag in der Luft Wolfi hielt jedes Steinchen mit dem Fotoapparat fest und sammelte begeistert kleine Schwefelbröckchen in eine Tüte. War schon echt erstaunlich, da herumzuwandern! Mittendrin führte ein Wegabschnitt durch Urwald mit einem kleinen, heißen Wasserfall. Bäume und Farne von gelbem Moos bewachsen wechselten sich mit herrlich blühenden Büschen ab bevor es weiterging mit gelben Gesteinen, vernebelten Seen und einsamen Pfaden! Alles wirkte verzaubert und der Regen passte irgendwie ganz gut dazu. Kurz vor Ende der Rundwanderung kamen wir an einem Holzschnitzhüttchen vorbei und wurden sogleich aufgefordert teilzunehmen. Bewaffnet mit Hammer und Schabgerät schnitzte Wolfi ein Farnmotiv und ich einen Kiwi-Vogel in kleine Holzplatten. Hui, das machte richtig Spaß und wir gaben uns wirklich größte Mühe
Nebenbei unterhielten wir uns mit drei Travellerinnen, die schon vor uns am Schnitzen waren, sowie mit dem netten Maori, der dieser kleinen Schnitzbude angehörte und dessen Holzarbeiten hier auch standen! Zufrieden über unsere Werke und ordentlich durchnässt traten wir den Rückweg nach Rotorua an um bei dem Regen noch einmal Strom und Internet des großen McDonalds auszunutzen und auf besseres Wetter zu warten. Hatte gerade einen richtig schlechten Filterkaffee und Wolfi ist im benachbarten Warehouse stöbern gegangen um mir Zeit für die Fertigstellung dieses Bloggs zu geben
Juhu, geschafft! Fotos werden gleich mit angefügt!
Ist übrigens komisch, wie hier überall mehr und mehr Weihnachtszeug in den Regalen auftaucht, aber zugleich der Sommer beginnt… Auch von euch zu lesen, dass die Tage zuhause nun kälter und herbstlich werden während hier die Pflanzen und Bäume blühen und Frühlingsvögel zwitschern ist irgendwie merkwürdig! Wie lange werden wir jetzt keine herbstlich verfärbten Bäume sehen?
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Super Fotos – leider oder gottseidank – ohne Geruchskomponente. Es riecht teilweise schon sehr streng dort.. Wie der Höllenvorhof. Es gibt noch sooooo viel zu sehen.
Der Milford Sound soll überlaufen sein, deshalb waren wir im Doubtfull Sound. War sehr schön, obwohl wir alles im Zeitraffer erleben mußten. Gold haben wir nicht geschürft.
Ganz liebe Grüße von R+BF